Digital Minds

In rasantem Tempo durchdringt die Digitalisierung unser Leben. Doch wo geht’s überhaupt hin? Die Menschen bei der TÜV NORD GROUP haben die digitale Zukunft nicht nur im Blick. Sie navigieren uns in die richtige Richtung. Das bedeutet auch, dass wir Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft übernehmen – und dies in allen Entscheidungen berücksichtigen.

 

IT: DIGITALER PRÜFASSISTENT. »Der digitale Prüfassistent ist ein Innovationsprojekt, mit dem wir ein klares Ziel verfolgen: ein sinnvolles Werkzeug, das den Menschen bei TÜV NORD die Arbeit erleichtert. Unser Produkt ist eine Kombination aus mobiler App und Wissensdatenbank, die den sehr arbeitsintensiven Prüf- und Zertifizierungsprozess vereinfacht – vom Audit übers Schreiben des Prüfberichts bis zum Informationsaustausch mit den Kolleginnen und Kollegen. Die Kollaboration innerhalb der Audit-Teams soll reibungslos erfolgen und der Informationsfluss optimiert werden.

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden am liebsten schon jetzt mit unserem digitalen Prüfassistenten arbeiten, doch die Entwicklung ist hoch komplex. Für ein Produkt dieser Art existiert noch kein Standard. Und unsere Ansprüche sind hoch. Wir wollen ein handfestes digitales Werkzeug, das hochsensible Daten schützt und extrem nutzerfreundlich ist. Daher entwickeln wir es auch eng mit den Prüfern zusammen, Schritt für Schritt und auf agile Weise. Das heißt: Wir testen es, gehen auf deren Wünsche ein und ändern bei Bedarf auch mitten im Prozess noch die Richtung. Nachhaltige digitale Transformation ist mehr als die Übertragung der bekannten Papierdokumente in eine Software. Daher arbeiten wir das Ziel jeder einzelnen Arbeitsaufgabe heraus und entwickeln die passenden Werkzeuge dazu, um dieses Ziel auch effizient zu erreichen. Wir sind dann erfolgreich, wenn die Entwicklung in enger Abstimmung mit den künftigen Nutzern erfolgt.«

 

 

Christoph Zurheiden, TÜViT
Projektmanager »digitaler Prüfassistent«

 

 

 

 

Dr. Karsten Zimmermann, DMT
Geschäftsfeld Geo Engineering & Exploration

 

ROHSTOFFE: SAFEGUARD. »Die digitale Transformation ist in unserem Geschäftsbereich im Grunde nichts Neues. Unsere Safeguard Monitoring-Plattform hat sich schon vielfach bewährt, zum Beispiel für das seismische Monitoring im Bergbau und in Infrastrukturprojekten – überall dort, wo gebaut, saniert und erneuert wird. Wir messen für unsere Kunden mittels Sensoren schon kleinste Bewegungen oder Schwingungen und überwachen so ihre Projekte. Manche Messwerte werden stündlich ermittelt, manche mit 500 Hz, das sind 500 Messungen pro Sekunde. Die Daten sind so detailliert, dass wir auf der Safeguard-Website zwischen relevanten Bewegungen auf der Baustelle und Fremdeinflüssen wie beispielsweise ein vorbeifahrender Lkw unterscheiden können. Es geht uns aber nicht nur um die Aufnahme relevanter Daten, sondern auch um ihre Analyse und Visualisierung. Denn die sollten so prägnant und aussagekräftig sein, dass unsere Kunden ohne spezielles Fachwissen zuverlässig und schnell fundierte Entscheidungen treffen können. Nüchterne Zahlenkolonnen informativ und leicht verständlich aufzubereiten, ist eine unserer zentralen Herausforderungen.

Natürlich sollen auch unsere Mitarbeitenden von digitaler Technik profitieren. Deshalb arbeiten wir gerade an Augmented-Reality-Apps und einer Integration in HoloLens-Brillen, mit denen unsere Techniker und Prüfenden auch auf einer unbekannten Baustelle sofort sehen, wo welche Sensoren verbaut und in welchem Betriebszustand sie sind. Das ist der nächste Schritt auf dem Weg Richtung Zukunft. Und den gehen wir bereits.«

 

 

 

AEROSPACE: VIRTUAL LAB. »Unser Virtual Lab ist eine bahnbrechende Online-Plattform, die wir speziell für den globalen Weltraummarkt entwickelt haben. Mit diesem Tool bekommt jeder Kunde an jedem Ort der Welt die Möglichkeit, Raumfahrttests aus der Ferne durchzuführen, zu überwachen und zu steuern. Es steht rund um die Uhr zur Verfügung und spart dem Kunden die aufwendige Anreise zu uns. Was unsere Nutzer besonders schätzen: Das Virtual Lab kann bereits im Vorfeld des Tests wertvolle Prognosen geben. Dadurch können sie bereits an Lösungen arbeiten, bevor die komplette Testsequenz von A bis Z durchgeführt wird. Speziell für gigantische Raumfahrtprojekte bedeutet das eine erhebliche Zeit- und Kostenersparnis. Unsere größte Herausforderung ist es, Komplexität zu reduzieren und mehr als 1.000 verschiedene Testinstrumente so anzuordnen, dass alle Fehler lokalisiert werden können.

Bei der Entwicklung des Virtual Lab haben wir uns ganz bewusst für Lean Startup entschieden, eine agile Methodik zur Entwicklung des Virtual Lab, um das Tempo und die Qualität hochzuschrauben. Dank dieser Methodik haben wir einfach jede Überraschung und jede Hürde genutzt, um das Virtual Lab weiter zu schärfen und zu optimieren – und zwar während des laufenden Projekts, nicht erst am Schluss.«

 

 

Manuel Dominguez, ATN
Chief Digital Officer

 

 

 

 

Margareta Spajic, TÜV NORD Bildung
Digital Expert

 

BILDUNG: ALTENPFLEGE 4.0. »Mit unserer digitalen Lernplattform bieten wir bei TÜV NORD College einen innovativen Ausbildungsweg für das Berufsfeld der Altenpflege. Wer hier als Azubi antritt, muss nicht täglich im College sein. Denn jeder bekommt ein Tablet, auf dem Lernmodule, Videos und weiterführende Infos jederzeit abrufbar sind. Nutzen Azubis diese neue Freiheit aus, um zu faulenzen? Im Gegenteil! Sie sind höchstmotiviert und mögen es, selbstständig zu lernen. Sie fühlen sich in der digitalen Welt einfach zuhause. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass die Plattform nicht allein von Programmierern entwickelt, sondern auch von den Azubis begleitet wurde. Viele Inhalte wurden von den Azubis selbst unter Anleitung der Fachseminarleiterin Sandra Kottewitz erstellt.

Um der Ausbildung einen festen Rahmen zu geben, hat Sandra Kottewitz die E-Learning-Phasen mit Präsenzphasen vor Ort kombiniert. Das Lob für dieses Konzept kam nicht nur von den Azubis, sondern auch aus Fachkreisen. Und unsere nächste Idee steht bereits: Virtual-Reality-Anwendungen. Damit lassen sich Arbeitsabläufe virtuell üben, bevor sie direkt an Menschen getestet werden. Für uns ist wichtig, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Wir setzen digitale Technik ein, um allen das Leben leichter zu machen – den Pflegenden und den alten Menschen.«

 

 

 

INDUSTRIE: DIGITAL MONITORING SYSTEM. »Wir haben das Digital Monitoring System entwickelt, mit dem wir Anlagen mithilfe von Sensoren überwachen können, zum Beispiel Brücken, Pipelines oder Kräne, die mechanischen Belastungen ausgesetzt sind. Die Aufgabe von TÜV NORD ist es ja seit jeher, durch regelmäßige Inspektionen möglichen Schäden vorzubeugen. Dazu mussten die Prüfenden bisher die Anlagen begehen, und dabei oftmals schwer zugängliche Stellen prüfen. Unsere Idee ist es, Sensoren an den kritischen Punkten der Anlage zu installieren, um sie nahezu lückenlos zu überwachen. Sekunden- oder minutengenau werden Live-Daten an ein Rechenzentrum gesendet, das diese analysiert und visualisiert. Wird eine Schwachstelle erkannt, erhält die für die Anlage verantwortliche Person beispielsweise eine SMS oder E-Mail, auf die sie dann entsprechend reagieren kann.

Das Besondere an unserem System: Es ist modular. Damit sind wir in der Lage, die Sensoren und die Messtechnik flexibel an die Kundenbedürfnisse anzupassen. Um das zu erreichen, gehen wir stets alle Entwicklungsschritte gemeinsam mit erfahrenen TÜV-Sachverständigen, Partnern und Kunden durch. Neben unserem laufenden Pilotprojekt – eine Containerbrücke im Hamburger Hafen – haben wir weitere Projekte starten können, zum Beispiel bei einem der weltweit größten Schiffbauer. Unser System wurde gerade mit dem Deutschen Exzellenz-Preis 2019 im Bereich Digitale Services B2B ausgezeichnet. Eine große Ehre, die Lust auf mehr macht.«

 

 

Dr. Dalibor Jerinic, TÜV NORD Systems
Projektleiter Digitalisierung und Innovationen

 

 

 

 

Frank Jergus, TÜV NORD Mobilität
Director Car Dealership & Repair Shop China

 

MOBILITÄT: LIVE-EXPERT/CHINA. »Mit unserer Live-Expert-Technologie haben wir eine Innovation nach China gebracht, die speziell dem boomenden Gebrauchtwagenmarkt und den Autobanken immense Vorteile bringt. Wir ermöglichen eine digitalisierte Fahrzeugbewertung via App – ortsunabhängig und innerhalb kürzester Zeit. Die App unterstützt praktisch jeden Mitarbeitenden dabei, ein Fahrzeug prüfen zu lassen: Ein Mitarbeitender im Schadenszentrum steuert den Kollegen vor Ort und löst die Aufnahmen aus, die später im Gutachten verwendet werden. Am Bildschirm prüft er dann, ob Mängel vorliegen oder alles einwandfrei ist. Der Autohandel erhält umgehend ein digitales Gutachten, welches das Qualitätsniveau belegt. Speziell für Banken ist dies von zentraler Bedeutung, denn nur so ist eine Autofinanzierung möglich, die auf korrekten Daten basiert. Ein Novum im Reich der Mitte.

Was uns rund ein Jahr Zeit gekostet hat: Als Kommunikationssoftware unterlag Live-Expert gewissen Auflagen. Um diese zu erfüllen, haben wir eine eigene Version für den chinesischen Markt entwickelt.

Es ist fantastisch, das Beste der zwei Welten zu vereinen: die Schnelligkeit und den Mut unserer Kolleginnen und Kollegen unserer Partnerorganisation in China mit der Präzision und dem Qualitätsanspruch, den unsere deutschen Kolleginnen und Kollegen mitbringen. Das ist eine unschlagbare Kombination im digitalen Wettbewerb.«