CENELC-Normen helfen bei Fragen zur Produkthaftung in der Bahntechnik

7. Dezember 2022 | Bildung/Industrie Service: Hersteller von Systemen und Komponenten sollten die Normenreihe zur funktionalen Sicherheit berücksichtigen.

Hamburg: In der Bahntechnik entstehen mit steigender Automatisierung und Interoperabilität oder mit alternativen Antriebsarten auch immer neue Fragen zur Produkthaftung. Für Hersteller von Systemen und Komponenten ist es deshalb wichtig, die Normenreihe zur funktionalen Sicherheit zu berücksichtigen. Damit können sie nachweisen, ihre Systeme entsprechend der anerkannten Regeln der Technik entwickelt zu haben. Zu diesem Thema hat die TÜV NORD Akademie in Zusammenarbeit mit Bahntechnikspezialisten von TÜV NORD ein Seminar entwickelt.

Grundlage der Sicherheitsbetrachtung zur funktionalen Sicherheit sind die Vorgaben des Europäischen Komitees für elektrotechnische Normung (CENELEC). Den Betrachtungen zugrunde liegen die Normen EN 50126, 50128 und 50129, die sich mit der funktionalen Sicherheit im Bahntechnikbereich befassen, ähnlich der Norm IEC 61508, die das Thema für andere Bereiche regelt.

Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Wartung und Sicherheit (Reliability, Availability, Maintenance, Safety, RAMS) stehen im Mittelpunkt der Sicherheitsbetrachtungen der einzelnen Fahrzeuge. Um RAMS zu beurteilen, werden systematische Analysen vorgenommen, um Risiken für die funktionale Sicherheit zu erkennen und diesen in einem zweiten Schritt konstruktiv oder organisatorisch zu begegnen. Weitere Analysen befassen sich mit der eingesetzten Software sowie mit Sicherheitsaspekten einzelner Teilsysteme und dem Eisenbahnsignalsystem über den gesamten Lebenszyklus hinweg.

„Mit der Denkweise der Norm tun sich viele schwer“, erklärt Karsten Sonntag. Er ist Produktmanager Technische Sicherheit bei der TÜV NORD Akademie. Denn die Bewertung von Sicherheit erfolgt nicht nur über die Analyse von Wenn-Dann-Beziehungen, also deterministisch, sondern auch an vielen Stellen über die Betrachtung von Eintrittswahrscheinlichkeiten, also probabilistisch. Die Sicherheit eines Systems gilt dann als ausreichend, wenn das von ihm ausgehende Risiko durch systemtechnische und organisatorische Maßnahmen bis zu einer Toleranzschwelle reduziert wird. Diese Betrachtungsweise wird im gesamten Bahnbereich angewendet.

„Unser Angebot richtet sich an Entwickler:innen sowie System- und Sicherheitsingenieur:innen im Bahntechnikbereich“, erklärt Sonntag. „Wir werden die Norm anhand vieler Beispiele erklären, damit die Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Handwerkszeug für ihre tägliche Arbeit an die Hand bekommen.“ Der große Bildungsanbieter mit rund 57.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Jahr 2021 hat als Referenten den TÜV NORD-Bahntechnikspezialisten Martin Bröcker für das Seminar gewonnen. Die Seminare finden statt am 23./24. Januar in Köln, 29./30. März in Hamburg und 20./21. September im Rahmen des TÜV NORD OnlineCampus. Informationen zum Seminar gibt es auf der Seite https://www.tuev-nord.de/de/weiterbildung/seminare/funktionale-sicherheit-fuer-die-bahntechnik-din-en-50129-a/

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