„Wasserstoff-Pläne sind ambitioniert – aber nötig und möglich“

8. Dezember 2023 | Energie: TÜV NORD-Energieexperte Silvio Konrad erwartet 2024 deutliche Fortschritte auf dem Weg zur klimaneutralen industriellen Produktion in Deutschland.

„Der Zeitplan der Bundesregierung, 2025 Teile des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes in Betrieb zu nehmen, ist ambitioniert, aber er ist nötig und er ist möglich“, sagt Silvio Konrad, TÜV NORD-Energieexperte in der aktuellen Folge des Podcasts „Energieschub“. „Die technische Seite ist genauso wie die sicherheitsrelevante Betrachtung bereits seit langem etabliert und bedarf eigentlich weniger Neuerungen.“ Solche Leitungen seien bereits im Bau und werden auch von Unternehmen der TÜV NORD GROUP mitbetreut.

2024 erwartet der Experte weitere deutliche Umsetzungsschritte in der Transformation der Wirtschaft, hin zu einer Nutzung von erneuerbaren Energien und Wasserstoff als Energieträger oder Produktionsmittel. Erster Schritt sei die nötige Infrastruktur mit Leitungen und Untergrundspeichern, für die bereits Förderinstrumente und Mittel bereitstünden. Gleichzeitig müsse diese Infrastruktur befüllt werden – dafür brauche es Unternehmen, die Wasserstoff herstellen oder den Wasserstoff importieren. „Schon heute werden beispielsweise die stationären LNG-Terminals zum Import von Flüssiggas so geplant, dass sie auf Wasserstoff oder Derivate umgerüstet werden können.“ Außerdem sollen Elektrolyseure mit insgesamt zehn Gigawatt Leistung bis 2030 gebaut werden, so steht es in der Nationalen Wasserstoff-Strategie. Da müsse jedoch noch eine Menge getan werden, betont Silvio Konrad: „Es gibt erste Elektrolyse-Projekte, aber es müssen noch weitere Projekte entwickelt werden.“

Letztes und ebenso wichtiges Kettenglied seien dann die Unternehmen, die den Wasserstoff einsetzen: zur Dekarbonisierung ihrer Herstellungsprozesse, zur Wärmeerzeugung, bei der Mobilität oder als Rohstoff. „Wir sehen erste Umsetzungsprojekte insbesondere in der Großindustrie“, sagt der Experte, aber was man nicht vergessen dürfe: „Ein beachtlicher Teil des deutschen Energiebedarfs, immerhin 14 Prozent, wird heute in der Prozesswärme genutzt, also als Energie für die industrielle Produktion. Der Umbau dieser Wirtschaftszweige wird sehr aufwendig sein, aber ein Teil davon kann und sollte durch Wasserstoff gedeckt werden. Hier ist eine frühzeitige Planungssicherheit notwendig – und eine zügige Umsetzung der neuen Infrastruktur kann als klarer Beschleuniger wirken. Das eröffnet auch Möglichkeiten für energieintensive kleine und mittlere Unternehmen wie Bäckereien, Brauereien oder Wäschereien.“

Weitere Themen der Folge von „Energieschub“ zum Jahreswechsel sind die aktuellen Entwicklungen bei Transport und Speicherung von CO2 oder die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für Windenergieprojekte.

„Energieschub“ gibt es auf diesen Plattformen: SpotifyApple PodcastsDeezer. Und direkt hier im Newsroom: 

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