Neue Metro für Pune: Fertigungsüberwachung in Indien und Italien

27. Mai 2021 | Industrie Service: Zum ersten Mal werden Züge aus Aluminium eingesetzt. TÜV India inspiziert die Fertigung.

Chennai: Im Auftrag des Betreibers Maharashtra Metro führt TÜV India bis Mitte 2023 die Fertigungsüberwachung von Zügen mit Karosserien aus Aluminium durch, die künftig in Pune rollen sollen. Darüber hinaus geht es um die unabhängige Sicherheitsbewertung der Zugteile und um die Inspektion der Werke in Indien und Italien.

Pune hat als zweitgrößte Stadt im indischen Bundesstaat Maharashtra in den vergangenen Jahren eine rasante ökonomische Entwicklung gemacht und sich zu einem Industriezentrum entwickelt: Unternehmen aus den Bereichen Automobile, Leichtindustrie, Software und Maschinenbau sind hier zu Hause. Im Großraum Pune leben fünf Millionen Menschen, die zur Arbeit und wieder nach Hause wollen. Doch die Verkehrsinfrastruktur hat mit der rasanten ökonomischen Entwicklung nicht Schritt halten können. Daher hat sich die Stadt für eine Metro entschieden – 2019 wurde der Grundstein gelegt. Schon in diesem Jahr sollen nun die ersten Züge auf zwei Linien fahren. In zwei Jahren soll eine weitere Linie hinzukommen.

Insgesamt sollen 34 Züge mit jeweils drei Zugteilen auf der zunächst über 30 Kilometer langen Strecke mit 30 Stationen fahren, fünf davon im Tunnel. Die meisten Züge werden von Titagarh Wagons im indischen Werk gefertigt, einige allerdings von seinem Tochterunternehmen Titagarh Firema in Italien. Auftraggeber ist Maharashtra Metro, ein Joint Venture der indischen Regierung und dem Bundesstaat Maharashtra.

Erstmals Aluminium-Karosserien

Die Besonderheit: Zum ersten Mal sollen in Indien Züge aus Aluminium eingesetzt werden: „Für uns ist das bei der Fertigungsüberwachung sehr interessantes Neuland“, beschreibt V. Viswanathan die Aufgabe. Er ist Executive Vice President Railways, Renewables & Infrastructure von TÜV India. „Mit Karosserien aus Aluminium haben wir bislang nicht gearbeitet, das ist eine spannende Herausforderung.“

Sicherheitsbewertung für halbautomatische Fahrweise

Die Züge sollen halbautomatisch auf dem Streckennetz unterwegs sein (GoA2): Die Fahrt selbst wird vollautomatisch ausgeführt, der Fahrer oder die Fahrerin ist für die Türsteuerung verantwortlich und löst die Fahrt aus. Im Bedarfsfall kann jedoch die Fahrsteuerung sofort übernommen werden. TÜV India wird dafür eine umfassende, unabhängige Sicherheitsbewertung vornehmen.

Prüfung der Zugteile in Indien und Italien

Im Laufe von insgesamt drei Jahren werden die Bahnfachleute von TÜV India die Fertigung der Zugeinheiten in den Fabriken in Italien und Indien überwachen und die Werke selbst in Augenschein nehmen. „Während der Corona-Pandemie ist das natürlich alles andere als eine leichte Aufgabe“, sagt Jayesh Patel, Head Rolling Stock von TÜV India. Das Reisen sei eine erste Hürde, eine zweite besondere Hygienekonzepte in den Werken. „Wir hoffen, dass wir bald zur alten Normalität zurückkommen werden.“ Jede einzelne Zugeinheit muss vor Inbetriebnahme geprüft werden, es erfolgt eine komplette Sicherheitsbewertung nach dem CENELEC-Standard und nach Vorgaben der künftigen Betreibergesellschaft.

Wenn später im Jahr die ersten Züge durch und unter Pune rollen werden, will Amit Kumar Yadev zu den ersten Fahrgästen gehören, um so persönlich zu erfahren, wie „seine“ Bahn rollt. Und dann werden sicher auch etliche Kolleginnen und Kollegen von TÜV India täglich mit der neuen Metro zur Arbeit und wieder nach Hause fahren.

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