Warum es sich gut anfühlt, etwas selbst zu machen

15. Dezember 2022 | Mobilität: Do-it-yourself (DIY) spart nicht nur Geld, sondern steigert auch das Wohlbefinden.

Plätzchen backen, ein Regal bauen oder einen Oldtimer restaurieren: "Do-it-yourself" bedeutet, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen, wofür man andernfalls bezahlen müsste. Geld zu sparen ist aber nur einer von vielen Gründen für den DIY-Trend. Manche Menschen möchten schlicht weniger oder nachhaltiger konsumieren. Andere wollen ihre Wohnung genau nach eigenen Vorstellungen gestalten. Und einige treibt die Nostalgie an. „Sie wollen ein altes Handwerk oder eine alte Familientradition pflegen“, sagt Ralf Buchstaller vom Medizinisch-Psychologischen Institut des TÜV NORD in Hamburg.

Wieder andere suchen einen Ausgleich zu ihrem kopflastigen Beruf. „Egal, wie klein oder groß das Projekt ist: Die meisten genießen es, mit ihren Händen zu arbeiten und den Kopf endlich einmal auszuschalten“, erzählt der promovierte Psychologe.Und wenn das Projekt vollendet ist, stellt sich meist eine tiefe innere Befriedigung ein.

Viele pflegen das Selbermachen sogar gezielt als Stimmungs-Booster, wie zwei US-Psychologinnen feststellten. Ihre Befragung von knapp 500 Studierenden ergab: Im Mittel verbrachten diese rund drei Stunden pro Woche mit Do-it-yourself-Aktivitäten. Am häufigsten zählten dazu aufwändiges Kochen, Backen und Gärtnern. Was die jungen Leute am meisten motivierte: Sie wollten etwas gemeinsam mit Freundinnen und Freunden tun, im Hier und Jetzt leben und gute Laune haben.

Dass die Stimmung tatsächlich steigt, bestätigten die Forscherinnen und Forscher in einer weiteren Studie mit rund 500 Berufstätigen. Die Befragten gaben unter anderem an, gerne im Garten zu arbeiten, ihr Zuhause zu verschönern und Dinge selbst zu reparieren. Und wie sie weiter berichteten, sorgte das nicht nur kurzfristig für eine bessere Stimmung, sondern überhaupt für mehr Zufriedenheit im Leben.

Manche machen ihre private Leidenschaft eines Tages sogar zum Beruf. Um den Do-it-yourself-Trend hat sich ein eigener Wirtschaftssektor entwickelt: Es gibt zum Beispiel Reparaturcafés mit DIY-Angeboten und DIY-Workshops, etwa für Elektro-, Holz- und Metallarbeiten. Britische Wirtschaftsforschende stellten 2021 fest: Der Antrieb, eine Werkstätte zu eröffnen, entspringe oft dem Wunsch, ein Hobby zu vertiefen und mit neuen Ideen zu experimentieren. Und diese persönliche Motivation sei auch entscheidend für den Erfolg.

Den "inneren Handwerker" ausleben

Für die meisten bleibt es jedoch bei Freizeitprojekten. Dennoch können sie für die Identität sehr bedeutsam sein, wie Forscher um Risto Moisio von der California State University aus Gesprächen mit Heimwerkenden in den USA schlossen. Besonders Männer, die im Beruf eher mit dem Kopf arbeiteten, genossen die körperliche Arbeit. Beim Heimwerken konnten sie ihren „inneren Handwerker“ ausleben und fanden Bestätigung in ihren handwerklichen Fähigkeiten. „Wenn ich etwas fertiggestellt habe, kann ich es angucken, drauf sitzen, drauf liegen, Bücher drauf stellen. Es ist greifbar“, zitieren die Forscher einen ihrer Gesprächspartner.

Ob jemand mit Freundinnen und Freunden fachsimpelt, ein Regal baut oder gleich das ganze Bad saniert: „Heimwerken stärkt das Selbstwertgefühl“, sagt der Psychologe Ralf Buchstaller von TÜV NORD. Auch wenn sich die Studie in den USA allein auf Männer beschränkte: Für Heimwerkerinnen gelte das ebenso. „Und genauso können Männer auf selbstgebackene Plätzchen stolz sein.“

Über die TÜV NORD GROUP

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Claas Alexander StrohKonzern-Kommunikation

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